Charleen Müller ist die Beste


Junge Polsterin aus Espelkamp wird Kammersiegerin der Winterprüfung Sitzen Sie gut? Dann hat vielleicht die 21-jährige Charleen Müller Ihr Sofa aufgepolstert oder ihren Stuhl bearbeitet. Die Junggesellin, die Ihre Lehre zur Polsterin im Handwerk im Betrieb Polster Peper in Espelkamp absolvierte, ist nämlich als Beste aus der Gesellenprüfung herausgegangen. Ein „sehr gut“ attestierten Ihr nicht nur die Prüfer, sondern auch Ihr Arbeitgeber, Hermann Peper.

„Das habe ich schon auf den ersten Blick gesehen, dass Sie ein besonderer Prüfling ist“, resümierte Friedel Stapel, Obermeister und Vorsitzender des Prüfungsausschusses die Arbeit der jungen und sichtlich zufriedenen Gesellin. Sie hätte sehr strukturiert gearbeitet und einen auffallend guten Umgang mit den Werkzeugen gehabt. Das Ergebnis der mehrtägigen Prüfung kann sich sehen lassen. Zusammen mit den anderen Prüflingen musste Charleen Müller ein Sesselgestell aufpolstern und beziehen. Die Bearbeitung eines verstellbaren Fußteils und einer aufklappbaren Armlehne gehörten zu den besonderen Anforderungen. Zusammen mit den rosa Nähten, Ziernägeln und Kordeln, den Zügen und der Faltenlegung präsentierte Sie zum Schluss Ihr Werkstück der Kommission. Arbeitsausführung, Zeitfaktor, Fachgespräch: alles Bestens. „Das war ein rundherum sehr gut“, fasste Stapel das Ergebnis zusammen und vergab wie seine Kollegen auch die Bestnote 1. So wie er geht auch Thomas Brinkmann, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Wittekindsland, davon aus, dass sie zum Praktischen Leistungswettbewerb (PLG) eingeladen wird. Die Vorschläge dazu kommen von der Innung – mit dieser Benotung gehen alle jedoch von einem Automatismus aus.

„Es könnte aber Sommer werden, bis die Einladung kommt. Eventuell werden die Prüflinge der Winter- und Sommerprüfung zusammengelegt“, sagte Brinkmann.

Die Entscheidung, die Prüfung von drei auf 2 ½ Jahre zu verkürzen, ist in enger Abstimmung mit dem Betrieb erfolgt. „Frau Müller war von Beginn an praktisch und auch schulisch auf einem hohen Niveau unterwegs“, erläuterte Hermann Peper. Zusammen mit ihrer sympathischen und zugewandten Art sei sie ein echter Glücksfall für den Betrieb gewesen. Dabei hatte die junge Frau erst ganz andere Pläne. Nach dem Abschluss der Realschule begann sie zuerst eine Ausbildung als Tierarzthelferin. Schnell merkte sie, dass sie hier nicht ihre Berufung finden würde. „Mein Opa kann handwerklich so ziemlich alles und ich habe immer so gerne zugesehen“, erläuterte Sie Ihre Entscheidung, einen Neustart im Handwerk zu wagen. Nach einem Praktikum bei Pepers begann Sie schließlich die Ausbildung dort. Jetzt möchte Sie sich spezialisieren und im ersten Schritt Ihre Fachkenntnisse im Bereich der Lederbearbeitung vertiefen. „Sie ist einfach zur Handwerkerin geboren und bekommt von uns natürlich die volle Unterstützung“, sagte Peper. Dass sie bereit sei für ihre neue Aufgabe als Gesellin, machte Müller im Rahmen einer kleinen Feierstunde deutlich: „Ich muss jetzt Verantwortung übernehmen und wie alle anderen auch die zeitlichen Vorgaben einhalten“, erläuterte Sie selbstbewusst in der Herrenrunde. Feiern kann Sie auch aus einem weiteren Grund. Denn zusätzlich zu dem Lob und den guten Noten hat ihr Hermann Peper einen Cocktailsessel geschenkt, den sie ganz nach ihren Vorstellungen bearbeiten kann. Ihre kreative Ader und perfektionistische Art werden ein gutes Stück dazu beitragen, dass aus diesem und vielen anderen Werkstücken echte Hingucker werden.